Der Blick vom Schulhof über die Dorfstraße fällt auf das strohgedeckte Wohnhaus der Familie Birkholz. Zum Anwesen gehört eine kleine Landwirtschaft mit einem Stallgebäude, einer Scheune und einem Flachbau den Großvater Gustav Birkholz, er war Schumacher, einst als Werkstatt nutzte. In einem weiteren strohgedeckten Haus wohnte der Maurer Fritz Gronwald mit seiner Familie. Etwa 1936 verläßt die Familie Geidau, und die Familie Birkholz übernimmt das Anwesen.
Der Zustand des Hauses ist so, dass eine Renovierung nicht lohnt. So stellt die Familie das Haus, vor dem Abbruch, der freiwilligen Feuerwehr als Übungsobjekt zur Verfügung.
Man kann nicht über Geidau berichten ohne Fritz Birkholz, die Person unseres ‘Meister Birkholz’, besonders zu erwähnen. Nicht jedes Dorf kann solch einen 'Alleskönner' vorweisen.
Obwohl ohne Meisterprüfung, wird er aber dennoch von allen Dorfbewohnern so angesprochen. In der oben erwähnten ehemaligen Schusterwerkstatt führt er vielseitige Arbeiten aus, so dichtet er leckende Kochtöpfe mit dem Lötkolben ab und macht Klempnerarbeiten. Er hat das erste Radio im Dorf, er fotografiert und entwickelt die Bilder selbst. Die Strohdächer seines Gehöftes versteht er eigenhändig fachmännisch zu reparieren, und am Heiligen Abend ist er bei vielen Familien als ‘Weihnachtsmann’ tätig.
Über all' diese Sondertätigkeiten vergisst er nie die ordentliche Führung seiner Landwirtschaft. Fritz Birkholz gehört zu jenen Geidauern die ihre Heimat nicht verlassen wollen. Als am 16. April 1945 das Dorf von der Roten Armee besetzt wird verbirgt sich die Familie, zusammen mit anderen Bewohnern, in einer vorbereiteten Erdgrube. Wenn die Front das Dorf überrollt hat gedenkt man wieder seiner Arbeit nachzugehen.
Das Schicksal aber meint es nicht gut mit der Familie. Sie wird im Land umhergetrieben und muss dabei viele Widerwärtigkeiten ertragen.
Am 12.06.1946 stirbt Gustav Birkholz in Laukischken im Alter von 82 Jahren. Nur drei Monate später stirbt Enkel Peter im fünften Lebensjahr. Erst 1948 kann die Familie in Weisedorf bei Dresden damit beginnen sich ein neues Leben aufzubauen. Am 26.06.1984 verstirbt dort unser Meister Birkholz im 81.Lebensjahr; 10.03.2002 folgt ihm seine Frau Martha im 92.Lebensjahr. Tochter Helga, verh. Pfeiffer lebt heute in Dresden und Bruder Johannes in Weisedorf b. Dresden.
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