Auch auf dem Haupthof, der dem Nebenhof gegenüber auf der Nordwestseite der Dorfstraße liegt, werden in jenen Jahre umfangreiche Arbeiten an den Gebäuden durchgeführt.
Im Jahre 1932 übernimmt Richard Federmann die Bewirtschaftung des Besitzes.
Er gilt als sachlicher, kenntnisreicher Landwirt. Im gesellschaftlichen Dorfleben mischt er engagiert mit. So ist er der Brandmeister unserer Feuerwehr und auch bei den alljährlichen Treibjagden und dem anschließenden Schüsseltreiben fehlt Richard Federmann nicht.
1938 heiratet er seine Frau Ursula, geb. Johnen. Sie hat bis zur Heirat auf dem benachbarten Gut Karlshof, in der Zusammenarbeit mit dem erfahrenen Oberinspektor Rohrmoser, umfangreiche Kenntnisse in der Führung eines landwirtschaftlichen Großbetriebes gesammelt die ihr in späteren Jahren von großem Nutzen sein werden.
Am 19.07.1939 wird Tochter Brigitte geboren und am 23.05.1944 gesellt sich Tochter Elke dazu. Zu diesem Zeitpunkt tut Richard Federmann bereits Dienst als Offizier bei der Marineartillerie im Heimatbereich. Die Verantwortung für die Betriebsführung liegt jetzt auf den Schultern von Ursula Federmann. Dabei beschränkt sie sich nicht auf theoretische Direktiven aus dem Büro.
Noch heute sehe ich sie, in der Erinnerung, auf dem Sattelpferd sitzend, vierspännig einen vollen Leiterwagen kutschieren, auch den Trecker, Marke 'Lanz Bulldog', den der Betrieb inzwischen erworben hat weiß sie zu lenken. Bei alledem hat sie in Emil Eisenberg einen gewissenhaften und erfahrenen Helfer.
Neben dem Ackerbau und der Milchviehhaltung widmet sich der Betrieb der Pferdezucht. In Zusammenarbeit mit der 'Ostpreußischen Stutbuchgesellschaft', in Königsberg, werden im Dezember 1944 drei wertvolle, tragende Stuten und zehn Fohlen bzw. Jungpferde im Alter von einem bis zweieinhalb Jahren nach Pommern zum Gut Stuchow gebracht, auch die Töchter Brigitte und Elke werden dorthin gebracht.
Als im Januar 1945 Geidau evakuiert wird geht Ursula Federmann mit Handgepäck auf die Flucht. Ihr Ziel ist das Gut Stuchow. Dort stellt sie einen Treckwagen zusammen. Die drei tragenden Stuten aus ihrem Besitz ziehen, nebeneinander gespannt, den schweren Leiterwagen. Die 'Zweieinhalbjährigen' sind hinter den Wagen gebunden, so beginnt eine Fahrt ins Ungewisse, gen Westen; mit dabei auf dem Wagen, die Töchter Brigitte und Elke, sowie Frau Johnen sen. die Mutter von Ursula Federmann.
Der Fluchtweg endet in dem kleinen Ort Kathen, in Schleswig-Holstein. Im Juni 1945 trifft auch Richard Federmann in Kathen ein.
Nach entbehrungsreichem Anfang als Fuhrbetrieb und der Pacht eines Kleinhofes gelingt schließlich der Erwerb eines Hofes in Fuhlenrüe, in der Nähe von Bad Bramstedt. Noch einmal wechselt das Ehepaar den Wohnsitz. In Tensfeld findet es seinen Ruhesitz, hier stirbt Richard Federmann am 13.12.1976, am 30.06.1993 folgt ihm seine Frau Ursula, sie stirbt in Bad Bramstedt. Tochter Brigitte, verh. Köll, lebt heute in Bad Segeberg und Schwester, Elke, verh. Bracker, in Uelzen.
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